Am Sa, 16.7.05
fuhren wir mit zwei Bussen zum Flughafen nach München. Der
Flug nach Cork verlief problemlos und der Transfer nach Dingle
wurde ob der bekanntermaßen schlechten Irischen
Straßen zu einer Stoßdämpfer - Testfahrt.
Endlich in im Ausgangshafen angekommen fiel der Stress der Anreise ab.
Wir konnten uns in den Cockpits unserer Schiffe "Forrest Hill" und
"Absolutely Anne" bequem machen und die frische Seeluft
genießen. Allmählich kehrt Ruhe ein, aber der Ruf
nach dem lockenden Guinnes und der sagenhaften Pub -
Atmosphäre wird immer lauter, sodass immer mehr Crewmitglieder
heimlich verschwinden und die Gepäckberge im Salon nicht
kleiner werden. Aber was soll´s, wir sind ja auf Urlaub.
Am So, 17.07.05 laufen wir so
zeitig wie möglich aus (geplant: 0600 Uhr, Realität:
0900 Uhr). Wetter ist ok, es scheint die Sonnte. Wind ist nicht gerade
viel, aber am ersten Tag - zum Einsegeln - gar nicht so schlecht. So
erreichen wir abends unser Ziel Fenit.
Am Mo, 18.07.05 der erste
große Schlag dieses Törns. Ziel ist die Aran
- Insel Inish More. Wetter weiterhin ok., zeitweise sonnig,
und dann wieder einmal bewölkt. Der Wind ist stetig und weht
mit ca. 5-6 Bft. Ich vermisse heute die Ausgelassenheit des ersten
Tages. Gestern hat das Bier so richtig geschmeckt und die Zigaretten
stellten den gewohnten Genuss dar, ein Witz jagte den anderen). Heute
hingegen sind alle ziemlich ruhig, komischerweise holt sich keiner eine
Dose Gerstensaft und auch die Zigaretten wollen nicht schmecken. |
Die atlantische Dünen und die Windwellen
lassen das Schiff munter tanzen, ein Feeling, dass erst zu
gewöhnen ist.
Mit einer einzigen Segelstellung segeln wir durch bis Inish More. Nur
die letzten Meter in die Bucht hinein - zum Ankerplatz - motoren wir.
Relativ weit weg vom Ort Kilronan mit kräftiger Brise trauen
wir uns nicht, mit dem "Schlaucherl" und seinem 2 PS Motor die 8
Crewmitglieder ins Pub zu bringen uns so verbringen wir einen Abend an
Bord.
Am Di, 19.07.05 segeln wir nach
Galway. Es ist ziemlich
wolkenverhangen, vom Wasser aus können wir beobachten, wie am
Land die Regenschauer niedergehen. Perfekt vor Hochwasser passieren wir
die Schleuse in die Docs und liegen unabhängig von der Tide -
wie in "Abrahams Schoß". Abends ist allgemeiner Ausgang in
die Stadt, Abendessen in einem Restaurant und Ausklingen lassen in den
Pubs der Altstadt.
Am Mi, 20.07.05 müssen
wir diesmal wirklich früh raus. Da wir zum Auslaufen auf die
Schleuse angewiesen sind müssen wir um 0400 Uhr auslaufen.
Außerdem haben wir noch einen weiten Weg nach Fenit.
Das Wetter ist nicht sehr gut, es regnet leicht. Geplant hatten wir
für diesen Tag einen überwältigenden
Ausblick auf die Cliffs of Moher bei Morgengrauen,
aber der Wettergott hat offenbar von dieser Planung nichts mitbekommen.
Grau verhangen mit geringer Sicht segeln wir entlang der Cliffs, was
wir eigentlich nur aufgrund unserer Standorte auf der Seekarte
mitbekommen. Allmählich hört der Regen auf und wir
segeln einigermaßen trocken weiter. Am letzen Cap - kurz vorm
Zieleinlauf - fangen wir uns ein Treibnetz ein. Trotz
tatkräftiger Unterstützung durch den Fischer kommen
wir nicht frei. Der Fischer zückte sein Messer und zerschnitt
sein Netz. Bis auf einen kleinen Rest befreien wir uns von dem
"Treibanker" und segeln in den Hafen. |
Toll
geplant - ohne Motor reinsegeln und ankern - nicht so toll umgesetzt.
Kurz hinter der Hafen einfahrt stecken wir im Grund fest. Genau der
richtige Moment - trotz des Restes vom Netz - den Motor zu benutzen.
Wir kommen wieder frei, drehen uns kein Seil in die Welle und machen
friedlich in der Marina Fenit fest. Abends singen wir mit ein paar
Mitgliedern des Trallee Sailing Clubs Lieder bis 3 Uhr.
Am Do, 21.07.05 ist erstmals
ausschlafen angesagt. Dann schaffen wir es, das restliche Netz vom
Ruder zu lösen. Mittags laufen wir aus. Unser heutiges Ziel - Smerwick
Harbour - ist ja nur ca. 25 sm entfernt. Unterwegs bekommen
unserer Fischer an Bord endlich Gelegenheit, eine Leine ins Wasser zu
lassen. Nach wenigen Minuten kommt der erste Fisch heraus. Und so
geht´s weiter, nach einer halben Stunde haben wir 5
große Fische (ca. 10kg). Abends - mit unserem Schwesterschiff
vertäut, werden die Fische zubereitet. Alle 15 Crewmitglieder
der beiden Schiffe werden satt.
Am Fr, 22.07.05 haben wir es
nicht mehr eilig. Unser Tagesziel - Dingle - ist
nur mehr 28 sm entfernt. Leider ist der Wind völlig
ausgeblieben, sodass wir die letzte Etappe motoren müssen.
Für die Übergabe der Schiffe kommt niemand von der
Charterfirma. Abend werden die letzten Lebensmittel verkocht und die
Wartezeit bis 0230 Uhr im Pub zugebracht.
Um 0230 Uhr kommt natürlich kein Bus um uns zum Flughafen nach
Cork zu bringen. Wir warten und warten und ...
Um 0330 Uhr organisieren wir mit Hilfe von Raphael - unserem irischen
Segelfreund aus Fenit - Taxis um uns zum Flughafen zu bringen. Der
Busfahrer hat offensichtlich verschlafen. In letzter Minute schaffen
wir es zum Flughafen und fliegen beruhigt nach Hause.
Andi
Kolzer
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